R.S. Thomas (1913 – 2000) – walisischer Pfarrer und Lyriker
Ronald Stuart Thomas gehört neben Dylan Thomas zu den bedeutendsten Lyrikern von Wales. R.S. Thomas studierte Klassische Altertumswissenschaft an der University of Bangor und Theologie am St. Michael’s College in Llandaff. 42 Jahre lang war R.S. Thomas als Geistlicher tätig und liebte vor allem das ländliche Wales. Nach Stationen als Vikar in Chirk, Tallarn Green, Manafon und Eglwys-fach – lebte er von 1954 bis in die 1990er Jahre auf der Llŷn Halbinsel. In St. Hywyn, in Aberdaron, war er viele Jahre als anglikanischer Pfarrer tätig.
In der Kirche St. Hywyn findet man eine kleine Bibliothek mit Werken des Dichters und wird vom jetzigen Pfarrer und seiner Frau gern in die Geschichte der Halbinsel mit ihren christlichen Anfängen, die bis ins 5. Jahrhundert n.Chr. reichen, eingeführt. Dort wurde ich mit dem beeindruckenden Werk des geistlichen Dichters bekannt gemacht. Bewegt haben mich die Sprachgewalt und das große Einfühlungsvermögen des Dichters in die karge walisische Landschaft und die teils entbehrungsreiche bäuerliche Lebensweise. Seine tiefe Liebe zum Land, der walisischen Sprache und den dort verwurzelten Menschen spricht aus seinen Gedichten.
The Moon in Lleyn
„…The sand is waiting
for the running back of the grains
in the wall into its blond
glass. Religion is over, and
what will emerge from the body
of the new moon, o one
can say. …“
(quotation from A Llŷn Anthology, edit. Dewi Roberts, 2008)
1996 wurde R.S. Thomas für den Literatur Nobelpreis nominiert und er erhielt den Lifetime Achievement Award für Poetry der Lannon Foundation.
Hier ein eher unbekanntes Gedicht, in dem R.S. Thomas der Natur huldigt:
In know no clouds
More beautiful than they
That the far hills shroud
At the end of the day.
Silver and soft and grey
As a wild bird’s breast
They cover the heath ways
As a swan her nest,
And as a lark sings
To his mate from the deep sky,
To these a shy star brings
Peace from on high.
(Untitled Poem, Dublin Magazine, July-September 1940)