Plas yn Rhiw – Romanschauplatz in Das Erbe von Carreg Cottage
Hinter diesem typisch walisischen Namen (gesprochen Plas in Ru) verbirgt sich ein Kleinod des National Trust. „Delightful manor house with ornamental garden and wonderful views“ – so heißt es auf der offiziellen Seite und das ist keineswegs übertrieben.
Für die Recherche zu „Das Erbe von Carreg Cottage“ hatte ich mich für einige Tage in Aberdaron einquartiert – von wo aus ich alle Schauplätze meines Romans erkunden konnte. Von meinem Hotel, das direkt am Strand lag, hatte ich einen unvergleichlichen Blick auf das Meer, die Hummerbucht und die Möweninseln. Ich fuhr also an einem heißen Augustmorgen die schmalen kurvigen Feldwege an der Küste entlang und erreichte irgendwann den bewaldeten Hügel in der Bucht Hell’s Mouth, von dem aus das graue Steinhaus verträumt aus seinem Garten über das Meer blickt.
Ich war dort später mit Freunden verabredet und hatte Glück, dass der hübsche kleine Tearoom schon geöffnet hatte. Scones, Tee und ein walisisches Wasser sind Pflicht 🙂 ein Schaf schaute über den Zaun und das Meer glitzerte in der Sonne. Der Garten stand in voller Blüte und es dauert Stunden, bis man all die versteckten romantischen Ecken und Winkel erkundet hat.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Trust erzählen gern von der Geschichte des Hauses. So erfuhr ich, dass das winzige Dorf Rhiw, durch das ich auf dem Hinweg gekommen war, früher ein belebter Ort mit Postoffice, einem angesagten Gasthaus und Läden gewesen ist. Damals lebten die Keating Schwestern in Plas yn Rhiw und zogen Künstler, Schauspieler und zahlreiche illustre Gäste in die entlegene Bucht.
Als ich das Haus sah und seine Geschichte hörte, war mir sofort klar, dass beides Eingang in meinen Roman finden würde. Die drei Schwestern Lorna, Eileen und Honora kauften das Haus, damals eine verfallene Ruine, 1939. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem berühmten Architekten Sir Clough William Ellis (der auch Portmeirion erbaut hat) planten und realisierten sie das Anwesen und den Park.
Die Schwestern waren überzeugte Naturschützer und es ist ihrem kämpferischen Einsatz zu verdanken, dass der große Wald auf dem Hügel erhalten geblieben ist. Nach dem Tod von Lorna, 1981, ging das Anwesen, zu dem der Park und der Wald gehören, an den National Trust.
Plas yn Rhiw ist einer dieser magischen Orte, an denen man die Welt ringsherum vergisst, eintaucht in ein zeitloses Idyll und an einem Holztisch mit dem Schreiben beginnt …